Altenberg (bsd, hb/06.02.2021) WM-Gold für die Grande Dame des Bob-Sports: Kaillie Humphries, die Kanadierin, die seit zwei Jahren für die USA startet, sicherte sich mit Lolo Jones und 35 Hundertstel Vorsprung auf Platz 2 Gold. Ihr Vorsprung von 0,34 Sekunden nach Lauf zwei war nach Durchgang drei auf 0,29 zusammengeschmolzen. Es wurde also nochmal etwas spannender, doch zu souverän fuhr Humphries am Ende ihrem vierten WM-Titel, dem zweiten Folge entgegen. „Es war nicht leicht, gegen die starken Deutschen“, atmete die 35-Jährige erleichtert und voller Respekt vor den jungen BSD-Pilotinnen auf.
Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) und Ann-Christin Strack (BC Stuttgart Solitude) sicherten am Ende Silber vor ihren Teamkolleginnen Laura Nolte (BSC Winterberg) und Deborah Levi (SC Potsdam) ab, die mit dreimal Start-Bestzeit nach dem dritten Run und 93 Hundertstel Rückstand auf Humphries keine Chance mehr auf Platz 1 hatten. Auch im finalen Lauf setzten Nolte/Levi die Startbestzeit aufs Eis, insgesamt waren es schließlich 1,01 Sekunden Rückstand.
Keine leichten Bedingungen bei teils starkem Schneefall
Von hinten war es bei teils starkem Schneefall im Erzgebirge nochmal brenzlig geworden, da Stephanie Schneider (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) und Leonie Fiebig (BSC Winterberg) gewaltig aufholten: Platz 8 nach Lauf eins, Rang 8 nach Lauf zwei, Rang 4 nach Lauf drei – „nur“ noch 15 Hundertstel hinter dem Bronzeplatz, nach der zweitbesten Laufzeit im dritten Durchgang. Am Ende blieb’s dieser 4. Platz (+ 1,19), nur 18 Hundertstel fehlten auf Rang 3.
Für Olympiasiegerin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) und Vanessa Mark (TuS Eintracht Wiesbaden) lief’s einfach nicht optimal, Platz 6 mit 2,03 Sekunden Rückstand auf die Weltmeisterinnen im USA-Bob. Weltcup-Gesamtsiegerin Katrin Beierl (AUT) landete mit Anschieben Jenny Onasanya an der 7. Stelle (+ 2,11) des 20 Schlitten starken Feldes.
Kim Kalicki (2.) bilanzierte nach ihrem erneuten WM-Silber im SachsenEnergie-Eiskanal: „Ich bin kein bisschen traurig, sondern voll und ganz zufrieden. Kaillie ist einfach stark. Wir haben gezeigt, was wir können und Silber gewonnen, nicht Gold verloren.“
Laura Nolte (3.), mit 22 Jahren die Jüngste im deutschen Team, meinte nach ihrer ersten großen Medaille mit Tränen in den Augen: „Im ersten Moment war ich wirklich überwältigt. Denn der Sturz im letzten Jahr hat mich schon mitgenommen und lange beschäftigt. Deshalb bin ich froh, dass es heute geklappt hat und wir gut durchgekommen sind. Dass die Steffi nochmal so nah an uns ranfährt und Druck ausübt, hätten wir nicht gedacht.“
Steffi Schneider (4.): „Mit dem zweiten Tag bin ich zufrieden, super Startzeiten, tolle Läufe. Leider reicht ein guter Tag nicht, bei der WM, der erste war leider katastrophal. Dafür haben wir ganz schön aufgeholt. Die Enttäuschung überwiegt gerade noch, morgen werde ich aber wohl stolz auf die Leistung sein.“
Mariama Jamanka (6.) sagte: „Das Feld an konkurrenzfähigen Teams ist groß. Sie alle gut einzuschätzen ist schwer. Es war klar, dass es um die ersten drei Plätze eng werden würde. Es hat halt einfach nicht gereicht.“
Mit den Jungen im Soll
Bundestrainer René Spies stufte die Leistungen seiner Damen wie folgt ein: „Wir sind mit den Jungen im Soll. Alle haben es bis zum Schluss gut gemacht. Für das Niveau von Kaillie hat es halt noch nicht gereicht. Wir können das gut einordnen und für die kommende Olympia-Saison unsere Lehren ziehen.“
– Fotos: Viesturs Lacis